App: Today in World Literature
Kurzer Hinweis auf TIWOLI („Today in World Literature“) .
Die App zeigt täglich mehrere Zitate an, die der Weltliteratur entnommen sind und Bezug auf das jeweilige Datum nehmen. Man kann dabei zwischen englischen, deutschen und spanischen Texten wählen. Morgen zum Beispiel, am 30. September, ist Robinson Crusoe im Jahre 1659 auf der Insel gelandet, die ihm noch lange Zeit Heimat sein wird.
Nach etwa zwölf Tagen fiel mir ein, daß, wenn ich keine Vorkehrungen träfe, ich aus Mangel an Büchern, Feder und Tinte in der Zeitrechnung irre werden müsse und bald sogar den Sonntag nicht mehr von den Wochentagen würde unterscheiden können. Um dies zu verhindern, erfand ich folgendes Auskunftsmittel: ich schnitt mit meinem Messer auf eine große Tafel, die ich kreuzförmig an einen Pfahl befestigte, den ich da, wo ich gelandet war, in die Erde getrieben hatte, die Worte ein:
»Hier bin ich am 30. September 1659 gelandet.«
Daniel Defoe: Robinson Crusoe (1719)
Der Hipster vor, in und nach der Geschichte
Sören Arne Brentano: Der Hipster vor, in und nach der Geschichte [Auszug]
[...] Wenn der Hipster morgens gegen halb 12 aus seinem ‚voll abgefahrenen‘ Traum herauftaucht, so ist der erste Gedanke, der ihn ereilt der, wie individuell er doch sei, da er sein eigen Bett von IKEA habe, hierauf bleibt er ruhig liegen, es scheint ihm wohl zu spießig so früh am Morgen aufzustehen, und dem anpochenden Bringer der NEON ruft er zu, er solle sie auf seine Türmatte mit einem pseudo-intelligenten Spruch darauf ablegen, denn er hätte noch ‚einen derben Hangover‘ von der Party im Szenelokal gestern Nacht und könne, ohne spießig zu sein, nicht aufstehn; sodann denkt er daran, die Welt zu verbessern, ein ‚bisschen Revoluzzer zu sein‘, wie er es nennt, und weil er fest überzeugt ist, daß Club-Mate etwas sehr Heilkräftiges sei, so bestreicht er sich die Augen damit, oder der Frau Hipsterin, oder seinen kleinen Hipstern, oder seinem wachsamen Hund, oder niemand.
Seine große schwarze Hornbrille, zu welchen diese Ungeheuer große Liebe tragen, sitzt unverrückt, denn ein Hipster ist auch im Schlaf modebewusst. Wenn er aufgestanden, so wechselt er das stylische Holzfäller-Hemd, das ihn bereits von weiten erkennbar macht, und bindet sich sogleich trotz des andauernden Sommers seinen Schal lose um; darauf hält er seinen Kindern eine Abhandlung vom Hipstertum und sagt, wenn er sie zur Montessori-Schule in Berlin-Kreuzberg geschickt, wo er sein zu Hause zumeist in linksalternatven Wohnprojekten hat, zu seiner Frau: Man muß den äußern Schein beobachten, das erhält einem den Kredit, sie werden früh genug ‚total alternativ und so‘ werden.
Sodann trinkt er Kaffee, wozu er die höchste Leidenschaft hat, oder welches er übertrieben affektiert haßt; im ganzen ist der Kaffee den Hipstern unendlich lieb, sie äußern sehr gern, sie wüssten nicht was sie ohne ihn anstellen sollten, und sie könnten bei Schlürfen des Heißgetränkes, das unbedingt und unerlässlich zu fairen Bedingungen gehandelt sein muss, Betrachtungen über die Modewelt außerhalb des Mainstreams anstellen, so hängt der Kaffee eng mit ihrer Hipster-Philosophie zusammen; auch besitzt er gewiß irgendeine Kaffeetasse mit einem Motiv, das vorgeblich sein Wesen ausdrücken soll und in den meisten Fällen ein Werk von Banksy beinhaltet.
Übrigens wenngleich mancher Öko-Kaffee trinkt, ohne darum ein Hipster zu sein, so kann man es doch nur in einer Zeit gelernt haben, in der man ideenlos, verkehrt und ein Hipster gewesen, und die lebendigsten, tüchtigsten, reinsten und seelenvollsten Menschen, die ich gekannt, waren nie auf den überteuerten Kaffee aus dem Dritte-Welt-Laden gekommen. Zweifelsohne checkt der Hipster nun auch seine Mails von seinem Macbook aus und schreibt den ersten Post bei Facebook; trinkt er Kaffee, so spricht er von der neuen Indie-Band, welche er erst vor Kurzem entdeckt, nennt seinen aufgeschäumten Kaffee auch wohl Frappucino; sehr kränkend würde es ihm sein, wenn die Frau ihm nicht ein halbdutzendmal sagte: Trinke doch Kaffee bei Starbucks; wenn er aber im Starbucks seinen Kaffee erstehen würde, so ist es ihm nicht individuell genug, obwohl er dort die meiste Zeit des Tages verbracht, um für sein neues Startup Connections zu knüpfen! [...]
Sie glauben, mit der Welt sei es eigentlich aus, weil es mit ihnen nie angegangen. Sie halten sich für etwas Apartes und können die Augenbraue bis unter die Haare ziehen, sofern sie denn nicht eine Glatze geschoren, die ihre feindselige Einstellung zum Mainstream verdeutlichen soll. Sie belächeln alles von oben herab, bedauren, daß wir keine Regisseure von Indie-Filmen sind, und gratulieren sich einander, in einer Zeit geboren zu sein, worin so vortrefflich alternative Leute wie sie leben. [...]
Clemens Brentano hat mal was ähnliches in seinem Blog geschrieben.
Ach du lieber Goethe!
Heute gibt es hier nach mehrmonatiger Abstinenz — mehr oder weniger — druckreife Bild-Erzeugnisse über die Blütezeit der deutschen Literatur. Im Mittelpunkt steht hierbei der langjährige Austausch zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller.
Achtung: Sehr anspruchsvoll! (und meistens vulgär, anstößig und nicht zuletzt absolut sinnlos.)
Schöne Bescherung
Mal ehrlich: Weihnachten ist blöd.
Hier dennoch eine unvollständige Liste meiner Weihnachts„geschenke“ (manches hab ich mir auch selbst gekauft), inklusive hochauflösender Bilder, die durch ihre einzigartigen Farbqualität bestechen. Ich hab leider keine andere Möglichkeit als mit meiner Handykamera Bilder zu schießen. Wer hier nie wieder so schreckliche Photos sehen will, kann mir ruhig ein bisschen Geld zu kommen lassen. Zur Not auch erst nächstes Weihnachtsfest
Die Bücher hab ich ja schon vor einigen Tagen auf Twitter gepostet, in der Zwischenzeit sind noch ein paar andere dazugekommen:
Von links nach rechts: Ein Zombiebuch namens „Eden“ von Tony Monchinsky, „Das egoistische Gen“ von Richard Dawkins, nochmal Richard Dawkins mit „Der blinde Uhrmacher“ und schließlich wiederum ein Zombiebuch: „Tagebuch der Apokalypse“ von J.L. Bourne
Da nur Bücher doof wären, gabs auch noch anderes Zeug:
Zu den vier Büchern von oben haben sich noch zwei andere dazugesellt, „Hummeldumm“ und „Rich Dad, Poor Dad“, keine Ahnung ob die empfehlenswert sind, werde sie mir aber auf jeden Fall durch lesen. Für das Formen meiner Figur sind die sechs extra-großen Tafeln Ritter-Sport Nougat verantwortlich. Um meinen Körper zu kaschieren gab es einen „Viva la evolucion“-Hoodie von 3dsupply, sieht schick aus! Genügend Anlass fürs Verspeisen der Schokolade geben mir die zwei Staffeln von Chuck
Die restlichen Sachen die ich bekommen habe sind recht uninteressant, Unterwäsche und so ein Zeug halt. Das kennt ihr glaub ich selbst von euren Eltern.
Metro 2033 und Metro 2034
Endlich bin ich dazu gekommen auch das Nachfolgewerk von „Metro 2033“ des viel gelobten russischen Autors Dmitry Glukhovsky zu Ende zu lesen. Beide Bücher bauen aufeinander auf, um die Story zu verstehen ist es jedoch nicht unbedingt notwendig den Vorgänger gelesen zu haben. Tatsächlich wird der Protagonist des ersten Teils, Artjom, nur am Rande in den Verlauf der Geschichte eingeflechtet und das obwohl er — Achtung, Mini-Spoiler — einen nicht unbedeutenden Teil dazu beigetragen hat die letzte Hoffnung der Menschheit zu vernichten.
Im Prinzip muss man als Vorwissen nur mitbringen, was ohnehin im Umschlag des Buches steht: „Nach einem verheerenden Krieg liegen weite Teile der Welt in Schutt und Asche. Auch Moskau ist ein Geisterstadt. Die Überlebenden haben sich in die Tiefen des U-Bahn-Netzes zurückgezogen und dort eine neue Zivilisation erschaffen.“
Metro 2033
In Metro 2033 geht es also wie gesagt um den jungen Artjom, der im Untergrund an einer unbedeutenden Station namens „WDNCh“ am äußersten Rande der Metro lebt. Seit einiger Zeit wird die Station von sogenannten „Schwarzen“ heimgesucht. Zwar können die Bewohner der Station bisher noch alle Angriffe zurückschlagen, jedoch wird es langsam knapp. Wenig später beginnt Artjom seine Reise durch die gesamte Metro, nur um den Befehl eines geheimnisvollen Fremden auszuführen. Er hofft dadurch die drohende Gefahr durch die Schwarzen abzuwenden zu können, aber meistens bringt er sich selber in große Gefahren, aus denen er nur durch Glück entkommen kann. Das Buch ist spannend bis zum Ende und ist selbst auf den letzten Seiten noch gut genug für einige Überraschungen.
Metro 2034
Metro 2034 spielt logischerweise ein Jahr nach den Geschehnissen des Vorgängers und handelt von einer Epidemie, die droht sich über das gesamte unterirdische Moskau auszubreiten. Dabei steht das Problem im Mittelpunkt, wie man eine Ausrottung der verbleibenden Menschheit durch eine mysteriöse Krankheit verhindern kann. Gibt es ein Gegenmittel? Oder soll man alle bereits Infizierten zusammenstecken und mit Flammenwerfer eine weitere Ausbreitung verhindern?
Metro 2034 ist viel philosophischer und nachdenklicher gehstaltet als Metro 2033, das liegt zum größten Teil auch am Protagonisten Homer, benannt nach dem bekannten griechischem Dichter, der selbst ein Schreiberling ist. Er macht sich viele Gedanken darüber, was von ihm bleibt wenn er nicht mehr da ist und wie es mit der Menschheit weitergehen soll. Dennoch ist das Buch genauso spannend wie der erste Teil und das bleibt es auch bis zum Schluss.
Die beiden Bücher kann ich nur empfehlen, besonders Science-Fiction-Interessierten. Man lernt im Verlauf der Geschichte auch viel über Russland und Moskau und über die Probleme die entstehen, wenn einige Tausend Menschen im Dunkeln gefangen gehalten werden. Der Preis beläuft sich je Buch auf 14,00€, das Geld ist aber gut investiert, denn als Gegenleistung gibt es 2*~550 Seiten. Für Lesefaule gibt es auch ein grandioses Computerspiel über die Geschehnisse des ersten Teils. Habe ich bisher aufgrund fehlender Windows-Installation noch nicht ausprobieren können, es wurde von den Kritikern jedoch in den Himmel gelobt.
Lilly unter den Linden
Titel: Lilly unter den Linden
Autor: Anne C. Voorhoeve
Seitenzahl: 288
Preis 6,95€
Lilly's Mutter stirbt als ihre Tochter 13 ist und das Jugendamt ist von nun an ihr Vormund.
Während der Beerdigung trifft sie ihre Tante Lena aus der DDR, von der ihr Mutter Rita schon viel erzählt hat.
Aufgrund der genauen Schilderungen des Ostens fühlt Lilly, dass dieser ihr wahres Zuhause sein muss, zumal Rita dort auch zusammen mit ihrer Familie gelebt hat, vor ihrer Flucht in die BRD.
So macht sie sich am Weihnachtstag des Jahres 1988 auf den Weg zu Tante Lena und Onkel Rolf, denen Lilly damit unter anderem Ärger mit der Stasi einhandelt.
Lilly unter den Linden ist ein ziemlich bewegendes Buch, auch für mich, obwohl ich so gut wie gar keine Erinnerung an das geteilte Deutschland habe.
Die Flucht des Mädchen wird sehr detailliert beschrieben und man kann sich richtig in die Welt der 13-Jährigen reinlesen.
Am Ende gibt es natürlich ein Happy End, trotzdem durch den Mauerfall nicht unbedingt für die Protagonisten alles leichter wird.
Der Roman ist sehr empfehlenswert, insbesondere für ehemalige "Ossis" und "Wessis", aber auch für die Generation nach dem Mauerfall.